Deutsche Sprichwörter und ihre Bedeutung


Deutsche Sprichwörter und ihre Bedeutung

In Deutschland gibt es viele Sprichwörter, die eine bestimmte Bedeutung haben. Sehr häufig hört man sie, aber weiß nicht so richtig was sie bedeuten. Auf dem folgenden Link werden die Bedeutung und auch die Herkunft vieler Sprichwörter erklärt:
https://www.schreiben.net/artikel/60-beliebte-sprichwoerter-bedeutung-1609/

Wir haben sie hier schon einmal zusammengefasst. Viel Spaß mit den Sprichwörtern!

  1. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
    Bedeutung: Wer zuerst da ist, hat einen Vorteil.
    Herkunft: Im Mittelalter mussten sich die Bauern mit ihrem Getreide vor der Mühle anstellen und warten bis sie ihr Korn mahlen konnten. Wer zuerst da war, konnte schnell mit seinem Mehl wieder nach Hause gehen. Die Bauern, die spät kamen, mussten lange in der vollen Schlange stehen.
  2. Scherben bringen Glück.
    Bedeutung: Wenn etwas zerbricht, wirst du Glück haben.
    Herkunft: Das laute Klirren von Glas oder Geschirr soll böse Geister vertreiben. Früher hatte das Wort „Scherbe“ die Bedeutung „Tongefäß“ und viele gefüllte „Scherben“ bedeuteten genügend Vorräte und somit Glück.
  3. Morgenstund hat Gold im Mund.
    Bedeutung: Frühes Aufstehen lohnt sich. Morgens lässt es sich besser arbeiten, somit erreichen Frühaufsteher mehr.
    Herkunft: Es ist die wortgetreue Übersetzung des lateinischen Lehrbuchsatzes „aurora habet aurum in ore“. Er verweist auf die personifizierte Morgenröte (aurora), die Gold im Mund und Gold im Haar trägt. Früher wurde „Morgenstund hat Gold im Mund“ durch einen Brief des Erasmus von Rotterdam an seinen Schüler nachgewiesen. Er gab ihm den Rat „aurora musis amica“ (die Morgenstunde als Freundin der Musen), das heißt so viel wie „Morgens studiert man am besten“.
  4. Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
    Bedeutung: Der äußere Schein trügt. Defizite, Fehler und Mängel kann man oft erst bei näherem Hinsehen entdecken. Etwas wird nicht so gehalten, wie es versprochen wurde.
    Herkunft: Nicht belegt.
  5. Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
    Bedeutung: Wer anderen eine Falle stellt, fällt selbst hinein. Es wird vor verwerflichem Handeln gewarnt: Wer anderen schaden will, läuft auch Gefahr, sich selbst zu schaden.
    Herkunft: Dieses Sprichwort kommt aus dem Alten Testament: „Wer eine Grube gräbt, der kann selbst hineinfallen.“ (Koh 10,8)
  6. Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.
    Bedeutung: Sich von scheiternden, erfolglosen Plänen oder Unternehmungen abwenden oder vor einer unangenehmen Situation flüchten.
    Herkunft: Früher waren Ratten auf Segelschiffen verbreitet. Laut Seemannsglauben verließen sie bei drohendem Untergang als zuerst das Schiff und wurden zum Indikator für bevorstehende Schiffsunglücke.
  7. Schuster, bleib bei deinem Leisten.
    Bedeutung: Kritisiere nichts, von dem du keine Ahnung hast. Bleibe bei dem, womit du dich auskennst.
    Herkunft: Dieses Sprichwort wird auf den Maler Apelles zurückgeführt. Ein Schuster bemerkte, dass in einem seiner Gemälde eine Öse an einem Schuh fehlte. Apelles ergänzte die Öse. Als der stolze Schuster daraufhin auch noch ein Bein kritisierte, entgegnete Apelles, dass der Schuster bei seinem Leisten bleiben solle. (Der Leisten ist meist aus Holz und bildet einen menschlichen Fuß nach. Er ist dem Schuster beim Modellieren des Schuhs behilflich.)
  8. Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.
    Bedeutung: Wirf niemandem seine Fehler oder Eigenschaften vor, die du selbst hast.
    Herkunft: Aus Deutschland. Genaueres ist nicht belegt.
  9. Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.
    Bedeutung: Glück oder Erfolg ist manchmal auch trotz mangelnder Fähigkeiten möglich. Eine Sache kann auch durch Zufall gelingen.
    Herkunft: Der Ursprung ist nicht eindeutig belegt. Meist wird dieses Sprichwort abwertend verwendet und verweist auf mangelndes Können.
  10. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.
    Bedeutung: Man soll unumgängliche oder wichtige Aufgaben direkt erledigen, anstatt sie immer weiter nach hinten zu verschieben. Sie summieren sich, verursachen mehr Stress und müssen ohnehin irgendwann erledigt werden. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich eine Gelegenheit eröffnet, die genutzt werden soll, bevor sie verstreicht.
    Herkunft: Vermutlich aus Luthers Bibelübersetzung.
  11. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
    Bedeutung: Gib dich lieber mit etwas Sicherem, Alltäglichem zufrieden, dass du sicher erreichen kannst, als etwas Größeres und Wertvolleres zu wollen, bei dem ein Risiko besteht, das du es nicht erreichst.
    Herkunft: Dieses Sprichwort appelliert an die Genügsamkeit der Menschen. Sie sollen zufrieden sein, mit dem, was sie haben und nicht von Unerreichbarem Träumen.
  12. Stille Wasser sind tief.
    Bedeutung: Introvertierte Menschen haben eine Seite an sich, die sie im Verborgenen halten. Das Sprichwort wird zum Beispiel verwendet, wenn jemand Schüchternes auf einmal durch lautes und auffälliges Auftreten überrascht oder jemand der sein Können sonst nicht zeigt, plötzlich mit besonderen Fähigkeiten beeindruckt.
    Herkunft: Aus der Natur. Gewässer mit ruhiger Oberfläche können weiter unten starke Strömungen enthalten. Das Äußere lässt den Kern nicht vermuten.
  13. Aller guten Dinge sind drei.
    Bedeutung: Eine Art Rechtfertigung, dass der dritte Versuch, etwas zu tun, klappen wird.
    Herkunft: Die Zahl drei hatte eine große Bedeutung im germanischen und mittelalterlichen Rechtswesen. Germanische Volks- und Gerichtsversammlungen wurden dreimal im Jahr abgehalten und auch ein Angeklagter wurde dreimal geladen, bevor er in seiner Abwesenheit verurteilt wurde.
  14. Hochmut kommt vor dem Fall.
    Bedeutung: Überheblichkeit, Selbstüberschätzung und Arroganz führen zum Fall beziehungsweise zum Scheitern.
    Herkunft: Dieses Sprichwort entstammt der Bibel. In der ersten Übersetzung lautete es: „Stolzer Mut kommt vor dem Fall”.
  15. Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen? / Dem ist eine Laus über die Leber gelaufen.
    Bedeutung: Hast du schlechte Laune? Hat dich etwas geärgert? Oft wird der Begriff für Kleinigkeiten verwendet, die Ärger erregen.
    Herkunft: Das Sprichwort beruht auf der mittelalterlichen Annahme, dass sich in der menschlichen Leber die Quelle für Leidenschaft, Temperament und auch Zorn befinde. Die Laus steht für etwas Kleines, Unbedeutendes und fügte sich erst später in das Sprichwort. Vorher hier es lediglich: Ist dir etwas über die Leber gelaufen? / Dem ist etwas über die Leber gelaufen.

Hier kommen noch mehr Sprichwörter und deren Bedeutung

  1. Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
    Bedeutung: Jeder hat seinen eigenen Geschmack. Für jeden ist etwas anderes schön.
  2. Lange Rede, kurzer Sinn.
    Bedeutung: Wird gesagt, wenn man um etwas drum herum redet, obwohl man es hätte kürzer ausdrücken können. Auf „Lange Rede, kurzer Sinn“ folgt dann oft eine prägnante Zusammenfassung des Gesagten.
  3. Das geht auf keine Kuhhaut.
    Bedeutung: Das ist nicht hinnehmbar, eine Frechheit, nicht zu ertragen, übersteigt das Maß.
  4. Lügen haben kurze Beine.
    Bedeutung: Lügen werden nach kurzer Zeit aufgedeckt und lohnen sich nicht. Ähnlich wie: „Ehrlich währt am längsten“.
  5. Alle Wege führen nach Rom.
    Bedeutung: Es gibt mehrere Wege eine Aufgabe zu erledigen. Vergleichbar mit: „Alle Flüsse fließen ins Meer.“
  6. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
    Bedeutung: Ein Kind übernimmt Eigenschaften oder Verhaltensweisen der Eltern oder ein Kind hat offensichtliche Erbmerkmale der Erscheinung seiner Eltern.
  7. Alte Liebe rostet nicht.
    Bedeutung: Wer sich schon lange liebt, der wird sich auch in Zukunft lieben.
  8. Der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln.
    Bedeutung: Ein Mensch, der ohne hohen geistigen Aufwand einen hohen Gewinn erzielt.
  9. Alter vor Schönheit.
    Bedeutung: Die Jüngeren lassen den Älteren den Vortritt. Diese Sprichwort wird heute oft ironisch-abwertend verwendet und kann missverstanden werden.
  10. Der Teufel ist ein Eichhörnchen.
    Bedeutung: Man darf sich nie zu sicher sein, auch aus vermeintlich Harmlosem kann unerwartet Böses hervortreten.
  11. Alter schützt vor Torheit nicht.
    Bedeutung: Auch alte und erfahrene Menschen machen Fehler.
  12. Die Katze lässt das Mausen nicht.
    Bedeutung: Man kann die festen Angewohnheiten eines Menschen nicht ändern.
  13. Angriff ist die beste Verteidigung.
    Bedeutung: Offensives Verhalten führt eher zu erfolgreicher Abwehr als Defensives.
  14. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer.
    Bedeutung: Wer einmal schlechte Erfahrungen mit etwas gemacht hat, wird es vermutlich nicht wieder tun.
  15. April, April, der weiß nicht, was er will.
    Bedeutung: Im April ist das Wetter unbeständig und kann schnell wechseln.
  16. Ein Unglück kommt selten allein.
    Bedeutung: Unglück hat oft die Eigenschaft gehäuft aufzutreten, beziehungsweise ein Unglück verursacht weiteres Unglück.
  17. Auf jeden Topf gehört ein Deckel.
    Bedeutung: Für jeden Menschen gibt es einen anderen Menschen, der gut zu ihm passt, beziehungsweise jeder sollte irgendwann einen Partner finden.
  18. Eine Hand wäscht die andere.
    Bedeutung: Auf eine Gefälligkeit folgt eine Gegenleistung. Man muss sich gegenseitig helfen.
  19. Auf Regen folgt Sonnenschein.
    Bedeutung: Nach schlechten Zeiten können nur Bessere folgen.
  20. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
    Bedeutung: Auch wer seine Verpflichtungen immer weiter aufschiebt, lässt sie nicht verschwinden.
  21. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
    Bedeutung: Ein einzelnes positives Ereignis bedeutet noch nicht, dass der Umschwung geschafft ist.
  22. Auge um Auge, Zahn um Zahn.
    Bedeutung: Ein zugefügter Schaden muss in gleichem Maße beglichen werden.
  23. Ende gut, alles gut.
    Bedeutung: Der positive Ausgang einer Sache lässt die negativen Dinge, die sich vorher ereignet haben, unwichtig werden.
  24. Aus den Augen, aus dem Sinn.
    Bedeutung: Sofortiges Vergessen einer Angelegenheit, Sache oder Person, sobald sie „außer Sichtweite ist“.
  25. Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist.
    Bedeutung: Man muss schnell handeln, bevor die Chance verstreicht.
  26. Früh übt sich.
    Bedeutung: Je früher man etwas lernt, umso schneller wird man ein Meister darin.
  27. Aus Fehlern lernt man.
    Bedeutung: Fehler und schlechte Erfahrungen vermeiden, dass du dieselben wieder machst.
  28. Gegensätze ziehen sich an.
    Bedeutung: Menschen ohne Gemeinsamkeiten wirken attraktiv aufeinander.
  29. Aus nichts wird nichts.
    Bedeutung: Wer nichts tut, wird nichts bekommen. Vergleichbar mit „Wir ernten, was wie säen“.
  30. Kleider machen Leute.
    Bedeutung: Überzeugungen über innere Werte, Moralvorstellungen und Charakter, die sich eine Person bildet, wenn sie das äußeres Erscheinungsbild einer anderen Person betrachtet.
  31. Besser stumm als dumm.
    Bedeutung: Manchmal ist es besser nichts zu sagen, anstatt etwas Dummes zu sagen.
  32. Kommt Zeit, kommt Rat.
    Bedeutung: Mit der Zeit findet man eine Lösung. Ähnlich zu: „Zeit heilt alle Wunden“.
  33. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
    Bedeutung: Jedem das, was ihm gefällt. Jeder soll sein Vergnügen haben.
  34. Blut ist dicker als Wasser.
    Bedeutung: Die Familie geht vor.
  35. Kindermund tut Wahrheit kund.
    Bedeutung: Kinder sagen oft unverblümt die Wahrheit, weil ihnen die Falschheit von Erwachsenen noch fremd ist und sie nicht in der Lage sind zu lügen.
  36. Das Auge isst mit.
    Bedeutung: Wenn das Essen schön angerichtet ist, steigt der Appetit. Im Umkehrschluss: Wenn etwas unappetitlich aussieht, möchte man es nicht essen, auch wenn es eigentlich lecker ist.
  37. Gleich und gleich gesellt sich gern.
    Bedeutung: Menschen mit Gemeinsamkeiten verstehen sich gut.
  38. Morgen, morgen nur nicht heute sagen alle faulen Leute.
    Bedeutung: Dieses Sprichwort sagt man zu jemandem, der immer alles aufschiebt und lustlos ist.
  39. Hunde, die bellen, beißen nicht.
    Bedeutung: Wer aggressiv verkündet, was er dir alles antun wird, wird es wahrscheinlich nicht umsetzen oder im Umkehrschluss: Wer dir ernsthaft schaden will, wird es vorher nicht ankündigen.
  40. In der Not frisst der Teufel Fliegen.
    Bedeutung: In einer Notsituation tut man Dinge, die man sonst nicht tun würde. Verwandtes Sprichwort: „Not macht erfinderisch“.
  41. Ratschläge sind auch Schläge.
    Bedeutung: Ratschläge können auch als Kritik oder Bevormundung aufgefasst werden.
  42. Geld regiert die Welt.
    Bedeutung: Geld ist Macht.
  43. Jeder ist seines Glückes Schmied.
    Bedeutung: Jeder ist für sein eigenes Glück verantwortlich. Jeder bestimmt selbst über seine Zukunft. Das Leben ist das, was man daraus macht.
  44. Klappe zu, Affe tot.
    Bedeutung: Sagt man, wenn eine Sache abrupt erledigt ist oder eine Diskussion beendet ist.
  45. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
    Bedeutung: Rechne nicht mit einem guten Ereignis, bevor es tatsächlich eingetreten ist. Du solltest dir einer Sache nicht zu sicher sein, auch wenn die Aussichten gut sind. Ähnlich wie: „Freu dich nicht zu früh“.

 

 

Letzte Änderung:
2021-03-31 09:37
Verfasser:
Christina Meyer
Revision:
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